Ich möchte mein Blog, wie geschrieben, nicht zu "vergangenheitslastig" werden lassen... glaube aber inzwischen, was ich
leider jahrelang innerlich abgelehnt hatte, dass es wichtig ist, die Ursachen meiner Eßstörung aufzukratzen und anzuschauen... um sie letztendlich zu "balsamieren", "Pflaster draufzukleben" :-) oder wie immer, damit ich diese Störung hinter mir lassen kann.Wäre sicherlich nicht verkehrt, wenn das parallel zu meiner Ernährungsumstellung und zu meinem neu zu erlernenden Eßverhalten stattfindet... ;-) (das ist übrigens auch die Therapie, die bei Binge Eating Disorder empfohlen wird, fällt mir gerade ein).Deshalb werde ich auch ab und an ein bischen "Psychhokram" :-)) bloggen...
denn ich genese quasi in meinem Blog^^... das regelmäßige Bloggen ist für mich sehr wichtig, vor allem, da ich auf diese Weise eine Ordnung und eine Übersicht in alles hineinbekomme,
und immer mehr verstehen lerne, was diese vermaledeide Eßstörung überhaupt IST und womit ich es dabei zu tun habe... und nicht nur die Seiten in meinem Blog wachsen, sondern auch ich daran wachse, da sich mir zunehmend neue Erkenntnisse auftun... gut, ich müsste das jetzt natürlich nicht öffentlich bloggen, sondern könnte es auch für mich allein im stillen Kämmerlein :-) offline tun... das Ergebnis wäre für mich im Grunde das selbe, denke ich mal... andererseits ist es auch schön, Blogleserschaft zu haben, auf diesem Wege Gleichgesinnten zu begegnen und Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, und auch Feedback zu bekommen.Und ich denke, wenn ich mir schon -ursprünglich für mich- die Mühe mache, so viele Sachen zum Thema hier zu verlinken, die vielleicht auch anderen Betroffenen helfen können, so wie mir manchmal auch Sachen helfen, die ich in anderen Blogs lese, und diese Linksammlung auch immer umfangreicher und interessanter wird, kann ich sie auch öffentlich anderen zur Verfügung stellen...
Eigentlich aktuell, vor allem durch die Rekonstruktion meiner Kindheit und Jugend beim Bloggen, und der
nichtvorhandenen "Beziehung" zu meiner Mutter, bin ich auf das "Innere Kind" gestoßen, das ich bis dato zugegebenermaßen immer nur belächelt habe, wenn ich darüber etwas las... Im Gesamtkontext, betrachte ich mein Leben von Geburt an bis zum heutigen Tag, wird mir aber
schlagartig bewußt, das genau dieses "Innere Kind"
meine persönliche "Baustelle" ist... mich darum zu kümmern, wird ein nicht unerheblicher Anteil sein, meine Eßstörung hinter mir lassen zu können...
nur die Ernährung umzustellen wird nicht ausreichen, weil dadurch die Ursachen für meine vormaligen Freßanfälle nicht behoben sind!
Ich habe mich mein Leben lang immer vehement dagegen gesträubt, mich mit "so etwas" auseinanderzusetzen... denn ich war immer der Meinung, um mich mit solchen Themen zu befassen, geht es mir zu gut und bei Weitem nicht schlecht genug, dafür habe ich nicht "genug Schlimmes" in meinem Leben erlebt...
schließlich bin ich nicht sexuell mißbraucht worden, nicht meine ganze Kindheit über geschlagen worden... ich bin nicht in einem Kriegsgebiet aufgewachsen und auch nicht in einem Dritte Welt Land, in dem die Kinder Menschen sterben sehen... auch habe ich nie eine schlimme Krankheit gehabt, usw. Schon als kleines Kind, wenn ich mich still hinter meiner Zimmertür versteckt hatte (hatte sie weit geöffnet und mich in den Spalt dahinter gequetscht als Versteck, wie pfiffig eigentlich für ein kleines Kind...), während mein Stiefvater seine Söhne massiv mißhandelte und sie Grün und Blau schlug, beamte ich mich irgendwie weg, um die lauten Schmerzensschreie der Buben nicht mehr hören zu müssen, und stellte mir die Kinder in den Kriegsgebieten auf Minenfeldern vor, über die hatte ich nämlich mal etwas im Kinder-TV gesehen, natürlich nicht in seiner ganzen realen Härte, sondern
"kindgerecht", ich wusste eben, dass es so etwas Schlimmes auf der Welt gibt... kann sogar sein, dass sie das in der "Sendung mit der Maus" oder bei "Löwenzahn" brachten... oder ich dachte an die Kinder in den Krankenhäusern auf den Krebsstationen, denen die Haare ausfielen und denen es ganz schlecht ging, und die sterben mußten, obwohl sie noch klein waren, von denen wußte ich nämlich auch irgendwie...
aus ähnlichen Gründen weigerte ich mich auch in Betracht zu ziehen, dass ich eine PTBS (Posttraumatische Belastungstörung) haben könnte, wie mir vor einiger Zeit mal eine Therapeutin nahelegte, mit der ich mich ein bischen unterhalten hatte, weil ich mit dem Tod meines Mannes nicht zurechtkam zurechtkomme... PTBS bekamen nach meinem Dafürhalten Soldaten, die in einem Kriegseinsatz sind und zusehen müssen, wie ihre
Kameraden von Sprengkörpern zerfetzt werden... Notfallhelfer, die
Überreste von Suizidalen von Bahngleisen kratzen müssen...
Feuerwehrmänner, die Kinderleichen bergen... Vergewaltigungs- und
Folteropfer, usw. ...
aber doch nicht ich, mit meiner "fast normalen" Kindheit... (wobei mir immer mehr dünkt, dass das
keine "normale Kindheit" war...!) und meinem
"fast normalen" Leben... O.o
Inzwischen bin ich aber wirklich geneigt, es in Betracht zu ziehen, dass ich ziemlich ernsthaft 'ne Klatsche habe...
denn wenn ich mein ganzes Leben anschaue, kann da eigentlich niemand psychisch gesund bleiben, der das ge-lebt hat... zumal die Therapeutin damals sinngemäss meinte, dass es nicht darauf ankommt,
was eine Person erlebt hat, sondern
wie sie es für sich erlebt hat...
Dazu fällt mir wohl auch noch einiges ein... aber nun werde ich mir erst mal ein Mützchen Schlaf holen... wenn ich einschlafen kann... denn hier kurvt ein
Heli durch die Gegend (was macht der in der Luft, kurz nach halb drei Uhr früh über Frankfurt Main und seinen umliegenden Käffern...? O.o), und der ist nicht gerade leise... habe übrigens vorhin sehr interessante, aufschlußreiche Sachen in der PDF "Traumazentrierte Psychotherapie" gefunden, aber dazu ein anderes Mal.
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