Es ist zwar ein wirklich weiter Weg, mehr als 2300 km eine Strecke, aber ich habe ja keine Zeitvorgabe für die Reise und kann mir Zeit lassen...
Habe das Gefühl, ich brauche das einfach, die Zeit mit meinem Mann, ganz nahe bei ihm... um mir Kraft für meine Zukunft zu holen.Und vielleicht auch seinen Segen dafür...
Der Tod ist zeitlebens mein direkter Begleiter... ich habe als Kleinkind das erste Mal am Grab eines lieben Menschen gestanden, und danach zogen sich die Gräber bis heute wie ein roter Faden durch mein Leben.Die wirklichen Gräber in der Erde, aber auch die seelischen Gräber... Allein seit 2012 (dort lese ich gerade in meinem Trauertagebuch) sind etliche Gräber hinzugekommen... immer wieder das Liebste verloren, das ich hatte auf der Welt, und nun, nur noch eine Frau mit einem Hund...
Eigentlich hatte ich niemals, zu keinem Zeitpunkt, wirklich die Gelegenheit, Trauer wirklich zu verarbeiten... weder die Trauer um den Verlust geliebter Menschen (und innigst geliebter, treuer tierischer Wegbegleiter), noch die Trauer um vertane Lebenssituationen oder die Trauer um materielle, aber dennoch ideelle Verluste, persönliche Dinge, die mir etwas bedeutet haben, und die mir unwiederbringlich weggenommen wurden...
Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, stelle ich fest, dass mein gesamtes Leben eigentlich immer nur aus Kampf und Krampf bestand... immer nur aus stark sein, aus kämpfen, temporär im wahrsten Sinne des Wortes, sogar aus um mein Leben kämpfen, auch physischer Natur, als mein Stiefvater nach meinem Leben trachtete, und ich unter Polizeischutz als Jugendliche aus meinem Elternhaus fliehen musste auf Nimmerwiedersehen... echt, ich habe immer und immer und immer nur gekämpft, vor allem um Geld, um mein Leben halbwegs würdig gestalten zu können... wenn ich zurückschaue, sehe ich Kampf und Krampf, so viel Schmerz, und finde eigentlich keine wirklich schöne Zeit in meinem Leben... in der mal "alles gut" war, wenigstens für ein Jahr oder so... ich sehe schöne Augenblicke (und eigentlich ALLE haben sie mit ESSEN zu tun, außer den liebevollen, zärtlichen Augenblicken mit meinem Mann und meinen Hunden), aber im Ende war alles Kampf mit einem ständigen Gefühl der Trauer und Traurigkeit, weil ich niemals die Zeit und die Ruhe hatte, Schmerz und Trauer zu verarbeiten.Immer und immer und immer und immer wieder... kam gleich der nächste Schicksalsschlag, kaum dass der vorherige ein wenig gesackt war... aushalten konnte ich das eigentlich NUR durch ESSEN.Wird mir auch gerade wieder bewußt, wo ich ein Zitat von mir in meinem Trauertagebuch lese, das ich am Neujahrstag 2013 geschrieben habe:
Es tut weh... es tut alles fürchterlich weh, habe so viele Wunden und Narben auf meiner Seele, dass ich schon gar nicht mehr lokalisieren kann, wo der Schmerz überhaupt her kommt... ich bin Schmerz.
A propos essen, allmählich bekomme ich auch Hunger, und werde mir mal was zu essen machen ;-)
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