möchte da gerne mal einiges zur Therapie zitieren... vielleicht schaffe ich es ja, mich selbst zu "therapieren"...
Die therapeutischen Methoden
Zur Behandlung von Binge-Eating hat man lange Zeit die gleichen therapeutischen Methoden wie zur Therapie von Bulimie eingesetzt. Sie sind zwar wirksam, da Binge-Eating jedoch eine eigenständige psychische Störung ist, wurden in den letzten Jahren spezielle Behandlungskonzepte erstellt. Ärzte und Psychologen erhoffen sich dadurch noch höhere Erfolgsquoten. Die Schwerpunkte der Esssucht-Therapie sind unter anderem:
- Den Betroffenen über das Krankheitsbild aufzuklären und zu informieren
- Die Ernährungsgewohnheiten zu verändern
- Körperliche Bewegung in den Alltag zu bringen
- Das negative Denken in Bezug auf den eigenen Körper zu verändern und das Selbstwertgefühl zu steigern
- Strategien zur Rückfallprophylaxe für zu Hause erlernen
Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) geht davon aus, dass das ungesunde Essverhalten erlernt wurde und ebenso wieder verlernt werden kann. Damit die Störung und ihre Mechanismen für den Betroffenen nachvollziehbar werden, soll dieser ein Tagebuch über seine Essgewohnheiten und Gefühle führen. Die Dokumentation kann dazu beitragen, die Auslöser der Essanfälle wie Stress und negative Gefühle aufzudecken.
Mithilfe von Ernährungsberatern lernt der Patient, sich ausgewogen zu ernähren und regelmäßige Mahlzeiten zu sich zu nehmen. In den Therapiestunden wird daran gearbeitet, das Selbstwertgefühl zu verbessern. Statt Stress weiterhin durch Essen zu kompensieren, erlernen die Patienten alternative Strategien zur Stressbewältigung. Der Patient erlangt auf diese Weise wieder die Kontrolle über seine Handlungen und kann seine Esssucht bekämpfen. Während der Therapie erlernt der Patient die nötigen Fähigkeiten zur Selbsthilfe, übernimmt Verantwortung für sich selbst und kann aktiv zu seiner Heilung beitragen.
Die Interpersonelle Therapie (IPT) beschäftigt sich mit der aktuellen Lebenssituation des Patienten und dessen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die IPT arbeitet also am sozialen Kontext, in dem Binge-Eating auftritt. Der Betroffene soll lernen, wie er Konflikte mit anderen Menschen besser lösen kann und so mehr Sicherheit im sozialen Umgang bekommt. Die steigende soziale Kompetenz verringert sein Verlangen, die Probleme durch unkontrolliertes Essen zu kompensieren. Diese Therapieform ist auch für die ambulante Behandlung gut geeignet.
Medikamentöse Behandlung
Leidet der Patient zusätzlich an einer affektiven Störung, zum Beispiel einer Depression, wird diese mitunter zuerst behandelt. Denn ein Patient, der an einer schweren Depression leidet, ist nicht in der Lage, aktiv an der Überwindung der Essstörung zu arbeiten.
Eine antidepressive Wirkung haben Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Sie erhöhen die Konzentration des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn, der antriebssteigernd wirkt. SSRIs reduzieren auch kurzfristig die Häufigkeit der Essanfälle. Da die Gefahr eines Rückfalls mit dem Absetzen der Medikamente sehr hoch ist, empfiehlt sich eine Kombination aus psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung.
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