In den letzten Tagen seit meinem Termin, den ich recht früh am Morgen hatte, bin ich immer früh aufgewacht, und dann auch aufgestanden, und saß ab 7 Uhr oder 8 Uhr schon am PC und habe gearbeitet.
Naja, heute habe ich lange ausgeschlafen... kann mich an einen Traum oder Träume der Nacht nicht mehr erinnern, aber ich glaube, ich habe etwas aus meiner Jugend, bzw. aus meinem jungen Erwachsenenleben geträumt... vielleicht erinnere ich mich ja später noch an Traumfetzen...
Seit ich aufgewacht und aufgestanden bin, musste ich nämlich an meinen Ex-Freund denken, den ich mit 18 Jahren hatte... (Jahrzehnte ist es her;) )
War nicht mein 'erster Mann', aber mein erster fester Freund, mit dem ich dann fast 4 Jahre zusammen war (okay, glaube genaugenommen waren es ca. dreieinhalb Jahre, bevor ich ihn verließ).Hatte 1991 für immer den Kontakt zu ihm abgebrochen, und das war auch gut so.Mag sein, dass er heute schon gar nicht mehr lebt, denn er war fast 40 Jahre älter als ich (39 Jahre) und hatte damals schon gesundheitliche Probleme, musste Betablocker nehmen, usw.
Weshalb ich das schreibe... während der Zeit mit diesem Mann ist meine Eßstörung ausgebrochen...
Latent war meine Eßstörung mindestens schon seit meiner Jugend vorhanden... vielleicht auch schon viel früher im Kleinkindalter, wer weiss... (ich erinnere mich, dass ich als Kind oft mit Süßigkeiten getröstet wurde, wenn jemand starb, als meine Eltern sich scheiden liessen, usw.)
Das Gefühl, dass Essen mir kurzzeitig Geborgenheit vermittelt, hatte ich zum ersten Mal (abgesehen von den süßen Bonbons im Kleinkindalter) als älteres Kind, junge Jugendliche...
Es waren immer belegte Brote, Brötchen, Pizza,... die mir beim Essen ein Wohlgefühl und ein Gefühl der kurzzeitigen Geborgenheit gaben, und alles Unangenehme temporär ausblenden konnten, während ich das Essen im Mund hatte und es runterschluckte... (das sind interessanterweise auch die Speisen, die mir heute am meisten "Probleme" machen, nach denen ich schon beinahe "süchtig" bin und die ich en mas in mich reinstopfe in akuten Binge Eating Phasen).
Bevor ich dieses Gefühl der Geborgenheit durch Essen kennenlernte, kannte ich es durch viel Bewegung an der frischen Luft, durch lange zügige Spaziergänge durch unser bergisches Land (dort, wo ich herkomme gibt seeehr viele und auch sehr steile Berge... heute graust mich allein die Vorstellung, so 'nen Berg hochkreuchen zu müssen... das könnte ich wohl von meiner Konstitution her gar nicht mehr) und durch joggen! Ich bin wahnsinnig viel gejoggt, bei Wind und Wetter, oft am liebsten im warmen Regen... das war traumhaft und gab mir immer ein tiefes Gefühl der Geborgenheit, vor allem wenn ich mich danach allein in mein warmes Kinderzimmer zurückgezogen hatte mit einem Kännchen Wildkirschtee auf dem Stövchen... (ich hatte so ein kleines Tee-Set und habe immer am liebsten Wildkirschtee getrunken und Vanilletee :) ).
Irgendwann, als ich dann in einer Nacht- und Nebelaktion unter Polizeischutz mein Elternhaus verlassen hatte und für immer dort weg ging, trat dann an Stelle der Bewegung das Essen... gejoggt hatte ich nie wieder.
Und dann lernte ich mit 18 Jahren meinen Freund kennen... er war mein Arzt (Urologe).Ich hatte eine Blasen-Nieren-Infektion, hatte mich verkühlt, es war Jahresende... und als die Behandlung abgeschlossen war, fanden wir dann privat zueinander...
Als Arzt war er sehr gut, als Privatperson hatte er grosse menschliche Defizite, und er hat mich ausnehmend mies behandelt.Ich habe ihn nicht mal wirklich geliebt, er mich auch nicht.Wir waren so was wie eine Zweckgemeinschaft^^... ich war traumatisiert durch die Gewalt in meinem "Elternhaus", denke ich heute im nachhinein, und er war zu dem Zeitpunkt eigentlich der einzige soziale Kontakt, den ich noch hatte außerhalb meines Arbeitsplatzes, deshalb hatte ich mich an ihn geklammert... und ich gab ihm dafür Sex auf Abruf im Gegenzug... (nur mal, um es klarzustellen, "finanzielle Vorteile" hatte ich aus dieser Beziehung keine!).
Obwohl er schon nach sehr kurzer Zeit begann, mich herabzusetzen und zu demütigen, später auch ungeniert zu beleidigen und zu beschimpfen usw., entwickelte ich eine regelrechte emotionale Abhängigkeit von ihm.Ich hatte ja nur noch ihn.Ich hatte keine lebenden Familienangehörigen aus meiner Herkunftsfamilie mehr.Waren ja alle bereits verstorben, mein Vater und meine Mutter.Geschwister hatte ich keine.Großeltern, usw. waren schon sehr lange tot.Ich hatte zuletzt nur noch das "Elternhaus" (das ja eigentlich keines war, denn mein gewaltätiger Stiefvater und seine bereits erwachsenen Söhne waren ja nicht meine Familie!), in dem ich beinahe umgebracht worden wäre, und das ich eben unter Polizeischutz mit etwas persönlichem Handgepäck verließ.
Diese emotionale Abhängigkeit hatte er gegen mich genutzt, um mich, wenn man so will "gefügig" zu halten... und ich war lange gefügig.Aber immerhin hatte er mich nicht geschlagen und war nicht körperlich gewaltätig gegen mich, lediglich verbal... das habe ich hingenommen, ich kannte es aus meinem "Elternhaus" ja auch nicht anders...
In dieser beinahe vier Jahre andauernden Beziehung begann ich nach und nach zu fressen...
Als ich die Beziehung mit diesem Mann einging, war ich eine hübsche 18 Jährige mit Normalgewicht am oberen BMI-Bereich, kurvig, nicht schlank, aber doch noch normalgewichtig... als er mit mir fertig war, und ich mich endlich aus dieser kranken Beziehung löste, wog ich deutlich mehr als 100 kg und war nur noch ein
Dies war die erste Blüte meiner Eßstörung...
Mein Gewicht bekam ich dann aber später wieder in den Griff und hatte dann wieder ein normales Gewicht.Und das hielt ich dann bis mein Mann verstarb...
Ja, das ist die Rekonstruktion meiner Eßstörung... und daran musste ich denke, als ich heute aufwachte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen